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Ein gedankenreicher Tag...

von Mia W.

Es ist der 15. März 2023 und wir, der neunte Jahrgang, steigen aus dem Bus, der uns bis vor die Tore Neuengammes gebracht hat. Die Sonne scheint und der Tag ist angesichts der Vergangenheit dieses Ortes viel zu fröhlich. Auf den ersten Blick wirkt es so, als ob nur noch wenig von dem ursprünglichen Neuengamme übrig wäre. Ein breiter Platz aus Betonplatten, rechts und links gesäumt von unzähligen mit Schutt gekennzeichneten Flächen, dort, wo vor über siebzig Jahren die hölzernen Baracken der KZ-Insassen standen. Als unser Guide uns abholt und wir über das Gelände gehen, entdecken wir jedoch vereinzelt Gebäude, die noch immer stehen und von dem Alltag der Gefangenen erzählen. Es fällt uns schwer uns das damalige Leben an diesem Ort auszumalen, weil die Wege über gepflegte Grünflächen und einen schmalen Bach täuschend idyllisch wirken. Wir sprechen darüber wie es zu der Inhaftierung und anschließenden „Vernichtung durch Arbeit“ der europäischen Juden, den Sinti und Roma und den politischen Gegnern kam. Die Stimmung ist bedrückt, alle lauschen den Schilderungen des Guides von dem harten Alltag, der in den Konzentrationslagern geherrscht hat.

Anschließend gehen wir weiter in die Dauerausstellung der Gedenkstätte, die in einer alten Häftlingsunterkunft aufgebaut ist. In Schaukästen hängt die abgenutzte Kleidung der Gefangenen, die weder Regen noch Schnee bei der tödlichen Arbeit in Neuengammes Lehmgrube abhielt. Auch ein Stockbett aus den Baracken ist vorhanden, doch als Bett kann man es kaum bezeichnen. Mit einem groben Überzug abgedeckte Strohmatten, weder Decken noch Kopfkissen. Am beeindrucktesten sind wohl die roten Mappen, die überall verteilt sind und in denen man die Biographien einiger weniger Opfer nachlesen kann. Ihre Geschichten waren alle unterschiedlich, doch der Grund für ihre Inhaftierung immer gleich- etwas war an ihnen gewesen, das nicht der Ideologie des NS-Regimes entsprach.

Abschließend gehen wir zu dem Ziegelwerk, wo sich die Zwangsarbeit damals konzentrierte. Eine rekonstruierte Grube zeigt, wo hunderte von Menschen täglich von früh morgens bis spät in die Nacht hinein unabhängig des Wetters Schwerstarbeit mit tödlichen Folgen verrichten mussten. Die Schienen der alten Lore führen zu dem riesigen Backsteingebäude, in dem der Lehm zu Ziegeln gebrannt wurde. Durch Überarbeitung und Unterernährung betrug hier die Lebenserwartung eines Arbeiters im Sommer etwa drei Monate, im Winter jedoch nur drei Wochen. Unser Guide erzählt, wie die Toten im alten Krematorium verbrannt wurden. Auch diese Arbeit musste von den Insassen getan werden. Anschließend wurde die Asche verstreut, ohne dass ein Name der Verstorbenen geblieben wäre. Bis heute wissen wir nur wenig über die Opfer, die meisten „verschwanden“ mit ihrem Tod. Noch immer herrscht eine ernste Atmosphäre. Wir sind erschrocken über das Leid, das unzählige Menschen zu Unrecht erfahren mussten. Wir laufen zurück zu den ehemaligen Baracken und der Guide erzählt uns von den Hinrichtungen auf dem großen Platz. Er erklärt, dass die Häftlinge morgens wie abends stundenlang in Reihen stehen und synchron Befehle der Aufseher ausführen mussten, die keinerlei Sinn oder Zweck hatten, außer die Insassen möglichst lange und intensiv zu quälen. Viele von uns sind noch immer nachdenklich, selbst, als wir schon wieder im Bus zurück nach Henstedt-Ulzburg sitzen.                

An dieser Stelle möchten wir uns herzlich bei den begleitenden Lehrer*innen und der Gedenkstätte Neuengamme für die Möglichkeit bedanken, von der Vergangenheit für die Zukunft zu lernen.

Erreichbarkeit der Lehrkräfte

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