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Die Geschichtsexkursion der 9b

von Angel (9b)

Dieser Text ist gegendert nach Phettberg (Ausnahmen aufgrund von historischem Kontext)

 

Oft macht man als Klasse Ausflüge, die nicht selten einen belehrenden Hintergrund haben. Diese sind oft so aufgebaut, dass man anfährt, dann alles gelehrt wird, was auf den Plan steht und dann abfährt, um in der nächsten Schulstunde über diesen Tag zu sprechen.
Aber es ist meist mehr als nur ein stumpfer Unterricht woanders, sondern auch eine geteilte Zeit, in der man als Klasse etwas lernt und als solches näher zusammenwächst. Nicht anders lief es auch bei unserer Geschichtsexkursion im Herzen von Hamburg Altona ab.

Beginnend mit dem Zusammentreffen am Bahnhof unserer Stadt war die Stimmung gesprächig und locker, was sich über die ganze Tour durch die schöne Altstadt halten sollte. Viele lachten und sprachen über Geschichten und sogar unser Lehry wurde in ein Gespräch verwickelt.
Als wir angekommen waren und nach einer Zeit des Wartens zum Treffpunkt gegangen sind, trafen wir auch unser Reiseführy, welches sehr freundlich und nett war. Unser Treffpunkt lag vor dem ersten Punkt der Exkursion: dem Rathaus.
Wem es in der Klasse noch nicht klar war, der verstand spätestens jetzt, warum wir dort waren: Unsere Tour handelte vom deutschen Kolonialismus des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts.
Wir waren also dort, um zu sehen, welche Spuren es noch vom Kolonialismus gab und vorab: Wir mussten bis zum jeweils nächsten Erinnerungsstück oder Symbol keine 5 Minuten gehen.
Im Innenhof des Rathauses konnte jeder von uns die Namen der Kontinente sehen, die mit je zwei Göttern rechts und links über die damalige Handelskammer ins Gestein eingemeißelt worden waren. Unser Reiseführy hat uns erklärt, wie damals die nichteuropäischen Kontinente als Rohstofflager angesehen wurden und dass man in Europa dachte, dass man als einziger diese Rohstoffe verwenden durfte. Europa stand dabei "selbstverständlich" nicht da und wurde auch als Kontinent der Musik, der Kultur und der Technik angesehen.
Wir mussten nur über die Straße gehen, um schon bei der nächsten Station zu sein. Der kleine Laden (gegründet von Ernst Brendler), der Marinekleidung und Tropenkleidung verkauft, war 1879 erbaut worden und zeigte auf einem Aushängeschild einen Tropenhut. „Warum ist das wichtig?", würde manch einer fragen, jedoch hat diese Erwähnung einen Grund, denn das ist in ehemaligen Kolonien Afrikas ein Zeichen der Unterdrückung und darüber hinaus hat die Person, die diesen Laden gegründet hat, von den Kolonien profitiert.
Um die Ecke war auch schon das nächste Abbild, welches man, wenn man nicht weiter darüber nachdenkt, einfach als "alte Kunst" abtun könnte, doch das war und ist es nicht. In Stein wurden zwei afrikanische Personen (eine weiblich, eine männlich) ins Mauerwerk eines Bürogebäudes eingemeißelt. Die Gesichtszüge sind sehr klischeeartig dargestellt. Diese Darstellung beschrieben wir als tierisch und unterwürfig und sie veranlasste uns, über die früheren Menschenshows zu sprechen.
Oft wurden Personen (mit oder ohne deren Einverständnis) zur Unterhaltung der Bevölkerung geholt, um sie zu beobachten. Aus heutiger Sicht waren die dortigen Verhältnisse katastrophal. Falsch versorgt, starben die meisten an normalen Krankheiten, da sie nicht geimpft worden waren. Den Menschen, die einen Lohn erhielten, ging es kaum besser, und sie wurden mehr schlecht als recht bezahlt.
Das Afrikahaus war eines der schönsten Haltestellen. Dieser alte Firmensitz wurde von Karl Woermann gegründet, um mit Afrika zu handeln. Dieser zog sehr viel Geld und Vorteile aus seinem Handel. Der Handel mit Palmöl ging sogar so weit, dass das Öl für die breite Bevölkerung erschwinglich wurde, jedoch Konsequenzen für die Arbeitys in den afrikanischen Kolonien hatte. Sie wurden schlecht bezahlt und wenn, dann nur mit billigen Hamburger Schnaps, damit sie abhängig worden.
Zitat von Herrn Woemann: "Im Übrigen glaube ich nicht, dass den N***** durch den Schnaps ein sehr großer Schaden zugefügt wird. Ich meine, dass es da, wo man Zivilisation schaffen will, hier und da eines scharfen Reizmittels bedarf und dass scharfe Reizmittel der Zivilisation wenig schaden."
Ein ebenfalls trauriger Anblick war die aschgraue Nicholai-Kirche. Sie hatte gebrannt und wurde als Mahnmal hinterlassen, um an die Vergangenheit zu erinnern. Uns wurde dort eine Geschichte eines Händlers erzählt, der aufgrund seines undurchdachten Verhaltens, die Wirtschaft in Ghana einstürzen ließ. Er fand eine in Ghana seltene Muschel auf einer Insel auf der anderen Seite des Kontinents, verschiffte sie und machte großen Profit. Jedoch war diese Muschelart in Ghana eine wertvolle Währung, wodurch der Markt ins Wanken geriet und die Muscheln keinen Wert mehr besaßen. Dann besuchten wir noch das „Café am Fleet“, das früher „Kolonialwarenladen-Café“ hieß.
Vandalistys haben dieses Café, als es noch Kolonialwarenladen hieß, zugesetzt, sodass der Besitzer den Namen ändern ließ. Wir sollten hier raten, welche Bilder von Pflanzen, welchen Produkten und Herstellern zugehörig sind. Daraus wissen wir jetzt, dass der Kautschuk früher für Autoreifen und Kämme (Hamburger Gummikompanie) verwendet wurde, dass Kakao einmal von der Firma Reichert und Kaffee von J.J.Darboven produziert wurde.
Wie man hier auf ein paar Fotos sieht, landeten wir nach dieser kleinen Station bei der Michaelis-Kirche. Die Kupferplatten für das Dach wurden von der Firma Arubis gespendet, die früher das Kupfer aus der Kolonie Deutsch-Südost-Afrika abgebaut und transportiert haben und dadurch profitierten. Die ansässigen Ureinwohner (die Hereros) haben sich gegen den Schienenbau der Firma gewehrt, sodass 14000 Soldaten als Unterstützung gegen diesen Aufstand eingeschifft wurden.
Dabei half Woermann mit seinen Schiffen. Leider wurden zu dem Zeitpunkt keine Gefangenen mehr gemacht, weshalb viele Kinder und Erwachsene getötet wurden. 60000 Personen auf der Seite der Hereros starben und 20000 Hereros überlebten. Diese wurden danach gezwungen, Zwangsarbeit in der Kupfermine zu verrichten. Mit diesem Kupfer wurde die Kirche dann eingekleidet.

Alles in allem haben wir sehr viel gelernt und gelacht. Ich persönlich denke gerne an diesen Ausflug zurück und schaue mir gerne die Bilder an, um an die lustigen Momente dieses Trips zu denken und mich über manche Aktionen meiner Mitschülys (und natürlich von mir) zu amüsieren. Ich würde es echt jeder Altersgruppe weiterempfehlen, sofern dieses Thema interessant genug erscheint.
BONUS: Schaut, wer unserem Reiseführy die Show stiel!

Danke an alle Notizen- und
Photogebys und natürlich unseren
Aufpassys!

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